csi entwickelt Prüfstand für bidirektionales Laden
„Stillgestanden!“
Keine Bange, das ist kein Befehl, sondern die Kurzbeschreibung dessen, was eure Fahrzeuge im Wesentlichen den lieben langen Tag so machen. Denn tatsächlich sind unsere Automobile meistens ziemlich immobil und stehen im Durchschnitt 23 Stunden einfach nur herum.
Aus der Tatsache lässt sich etwas machen, jedenfalls dann, wenn es sich dabei um Elektrofahrzeuge handelt. In dem Fall kann man das E-Auto als Energiespeicher nutzen und die nicht benötigte Energie aus dem Akku ins Netz zurückspeisen oder als Stromquelle fürs Eigenheim verwenden. Und genau darum geht es bei den Konzepten Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Home (V2H), mit denen sich auch unsere Entwicklungsingenieure bei csi schon intensiv befasst haben. Denn in Summe gesehen, käme da ganz schön was an Energie zusammen, wenn man alle E-Autos und Plug-in-Hybride als mobile Stromquellen verwenden würde. So viel, dass die Technologie erhebliche Vorteile für die Stabilisierung der Stromnetze und die Optimierung der Energieverteilung bieten könnte. Und das würde sich dann auszahlen – und zwar für alle: die Stromerzeuger und -verbraucher durch mehr Versorgungssicherheit, aber auch für die E-Auto-Besitzer, die damit Geld verdienen könnten, wenn sie bei Stromengpässen Strom ins Netz einspeisen oder bei Überkapazitäten Strom aus dem Netz abnehmen könnten. Klingt gut, oder? Das sieht auch die "Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur" so, die unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH angesiedelt ist. Anfang des Jahres hat sie eine Roadmap für das bidirektionale Laden vorgestellt und darin Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Behörden aufgelistet. Wenn alles rund läuft, kann das E-Auto ab 2028 als Stromnetzpuffer dienen.
Achtung – hier gibt’s die volle (Ent-)Ladung!
Damit V2G, V2H und alle zukünftig denkbaren V2X-Anwendungen funktionieren, müssen jedoch sowohl die Hochvoltbatterien als auch die Steuergeräte-Software der On-Board-Charger dafür ausgelegt sein. Darum ist das Thema bidirektionales Laden ein ganz heißes bei allen großen Automobilherstellern. Und ob man’s glaubt oder nicht, das Entladen auch. Denn bisher hieß Entladen der Batterie: das Ding leerfahren. Na super! Also nicht Super-Benzin, sondern superaufwändig, was Zeit und Personal angeht.
Da wir bei csi generell gegen zu komplizierte und aufwändige Lösungen sind, hat unsere E/E-Abteilung einfach einen innovativen Prüfstand entwickelt, der die Lade- und Entladeprozesse von Elektrofahrzeugen simulieren kann und das lästige Leerfahren überflüssig macht. Und wenn wir etwas machen, dann richtig: Darum ist der csi-Prüfstand in der Lage, verschiedene Ladestandards unterschiedlicher Länder zu berücksichtigen und ist damit universell einsetzbar. Wir können so die Steuergeräte-Software von On-Board-Chargern für Plug-in-Hybride (PHEVs) und Elektrofahrzeuge (EVs) testen, die für die Lade- und Entladefunktionen verantwortlich sind – und das, jetzt aber wirklich mal „Achtung“, nach dem neuesten Standard ISO 15118-20!
Angetreten zum Abliefern
Mit unserem Prüfstand in Gaimersheim unterstützen wir bereits seit 2,5 Jahren verschiedene Automobilhersteller, aber auch Start-ups und haben zuverlässige Testfunktionen auch für den Entladevorgang implementiert. Das hat sich herumgesprochen und darum kam Anfang 2023 die Anfrage eines sehr renommierten OEM aus der Automobilindustrie, ob wir nicht auch einen maßgeschneiderten Prüfstand für ihre speziellen Anforderungen entwickeln und an sie verkaufen können. Das hatten wir so auch noch nicht, aber genau solche Herausforderungen reizen uns ja besonders! Ein Knackpunkt bei dem Projekt war, dass der Prüfstand nicht von uns selbst betrieben wird – sondern von unserem Kunden selbst. Damit dies ohne stundenlange Einweisungen und lange Betriebsanleitungen möglich ist, war es entscheidend, das Human Machine Interface (HMI) möglichst benutzerfreundlich zu gestalten und einen möglichst hohen Anteil an Automatisierung zu erreichen. Gleichzeitig war gefordert, mit regelmäßigen Software-Updates den Prüfstand an die Anforderungen des Kunden anpassen zu können. Das hat so gut funktioniert, dass wir aktuell den zweiten Prüfstand für eben diesen Kunden fertigstellen. Denn auch wenn wir den ersten Prüfstand als mobile, sehr kompakte Einheit auf Schwerlastrollen konzipiert haben, die relativ einfach an unterschiedlichen und wechselnden Standorten eingesetzt werden kann, möchte man mit einem zweiten Prüfstand die Flexibilität und die Kapazität weiter erhöhen.
Kann ja nicht schaden, denn ihr wisst es sicher: bidirektionales Laden ist ein Thema, über das wir in Zukunft häufiger sprechen werden. Denn es lohnt sich.
Wenn auch ihr ein hoch-spannendes Thema auf der Agenda habt und einen Blick von außen braucht – lasst es uns wissen. Denn wir sind schon lange nicht mehr nur in der Automobilwelt zu Hause und mindestens so flexibel einsetzbar wie unsere Prüfstände. Testet es gerne!
Meldet euch gerne bei unseren Ansprechpartnern
TASSILO HERRMANN
csi entwicklungstechnik | Neckarsulm
tassilo.herrmanncsi-onlinede
MARKUS GEIGER
csi entwicklungstechnik | Neckarsulm
markus.geigercsi-onlinede
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